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Inno­va­ti­ons­con­trol­ling schafft Rah­men­be­din­gun­gen für erfolg­rei­che Neuerungen

Kate­go­rien: Manage­ment-Info

März 2019 

Inno­va­tio­nen werden typi­scher­wei­se als Wachs­tums­schub und wesent­li­cher Erfolgs­fak­tor für Unter­neh­men gehan­delt. Dies gilt ins­be­son­de­re, wenn eine Idee nicht nur in ein Produkt umge­wan­delt werden kann, sondern dieses Produkt auch erfolg­reich ver­mark­tet wird. Ein häufiges Problem für Unter­neh­men zeigt sich schon darin, dass der Wert einer Inno­va­ti­on aus Kun­den­per­spek­ti­ve regel­mä­ßig eine Kom­bi­na­ti­on aus mehreren Faktoren dar­stellt (bei­spiels­wei­se aus ver­schie­de­nen Pro­duk­ten und Services) und folglich der Nutzen einer Neuerung nicht auf den ersten Blick ersicht­lich sein muss. Dem soge­nann­ten Inno­va­ti­ons­con­trol­ling kommt dabei eine Unter­stüt­zungs­funk­ti­on zu, indem Inno­va­ti­ons­ak­ti­vi­tä­ten gestal­tet und gelenkt werden sollen, um deren Effek­ti­vi­tät und Effi­zi­enz steigern zu können.

Ver­gleich­bar der Situa­ti­on bei anderen wich­ti­gen Unter­neh­mens­be­rei­chen können Inno­va­tio­nen bei­spiels­wei­se durch die fol­gen­den vier Bereiche beein­flusst werden: Inno­va­ti­ons­stra­te­gie, Inno­va­ti­ons­ma­nage­ment­sys­tem, Inno­va­ti­ons­kul­tur und Inno­va­ti­ons­con­trol­ling. Erfolg­reich ist jenes Unter­neh­men, welches das Zusam­men­spiel dieser vier Bereiche am besten gestal­tet und umsetzt. Während die Inno­va­ti­ons­stra­te­gie für die Rah­men­be­din­gun­gen und etwa für die Fest­le­gung der Ziele und Maß­nah­men ver­ant­wort­lich ist, bietet das Inno­va­ti­ons­ma­nage­ment­sys­tem eine Hil­fe­stel­lung zur Sys­te­ma­ti­sie­rung der täg­li­chen Inno­va­ti­ons­ar­beit (z.B. durch die Schaf­fung orga­ni­sa­to­ri­scher Ver­ant­wort­lich­kei­ten). “Soft facts” werden im Rahmen der Inno­va­ti­ons­kul­tur erfasst und umfassen bei­spiels­wei­se die För­de­rung seitens der Geschäfts­lei­tung, offene Kom­mu­ni­ka­ti­on, Feh­ler­to­le­ranz oder inter­na­tio­na­le und inter­dis­zi­pli­nä­re Teams. Schließ­lich zeichnet sich das Inno­va­ti­ons­con­trol­ling — ver­gleich­bar dem “normalen” Con­trol­ling — durch die Aufgaben Planung, Kon­trol­le und Infor­ma­ti­ons­ver­sor­gung aus. Bei der Kon­trol­le dreht es sich im Rahmen des Inno­va­ti­ons­con­trol­lings beson­ders um Ent­schei­dun­gen zur Wei­ter­füh­rung, zum Abbruch oder zur Modi­fi­ka­ti­on von Inno­va­ti­ons­pro­jek­ten. Für das Con­trol­ling grund­sätz­lich wichtige Kenn­zah­len können dabei pro­zess­be­zo­gen, umsatz­be­zo­gen oder kun­den­be­zo­gen erhoben werden — bedeut­sa­me Kenn­zah­len sind etwa die Anzahl der Ideen, Time-to-Market, ROI, Umsatz­an­teil, Kun­den­zu­frie­den­heit usw.

Inno­va­ti­ons­con­trol­ling auf stra­te­gi­scher und auf ope­ra­ti­ver Ebene

Im Detail muss das Inno­va­ti­ons­con­trol­ling auf stra­te­gi­scher wie auch auf ope­ra­ti­ver Ebene aktiv werden. Auf stra­te­gi­scher Ebene macht es sich das Inno­va­ti­ons­con­trol­ling zum Ziel, die Wir­kungs­zu­sam­men­hän­ge zwischen Markt, Tech­no­lo­gie und Orga­ni­sa­ti­on zu iden­ti­fi­zie­ren und ein Erfolgs­fak­to­ren­mo­dell zu skiz­zie­ren. Idea­ler­wei­se unter­stützt das Inno­va­ti­ons­con­trol­ling das Inno­va­ti­ons­ma­nage­ment bei der Schaf­fung inno­va­ti­ons­för­dern­der Rah­men­be­din­gun­gen wie auch bei der Iden­ti­fi­ka­ti­on von Ver­mark­tungs­po­ten­tia­len. Ebenso muss auf stra­te­gi­scher Ebene darauf geachtet werden, dass Inno­va­tio­nen gege­be­nen­falls auch gestoppt (und nicht immerzu geför­dert) werden. Ein solcher Schritt ist gerade dann not­wen­dig, wenn andern­falls die Exis­tenz­ge­fähr­dung des Unter­neh­mens durch unwirt­schaft­li­che und im Sinne einer Ver­mark­tung nicht erfolgs­ver­spre­chen­de Inno­va­ti­ons­pro­jek­te oder auch durch ein unaus­ge­wo­ge­nes Inno­va­ti­ons­port­fo­lio an sich, droht. Auf der ope­ra­ti­ven Ebene soll das Inno­va­ti­ons­con­trol­ling wert­vol­le Unter­stüt­zung für das Inno­va­ti­ons­ma­nage­ment leisten (durch ent­schei­dungs­re­le­van­te Infor­ma­tio­nen, Analysen und Hand­lungs­emp­feh­lun­gen) und damit Ziel­fin­dung, Umset­zung und Ver­mark­tung ver­bes­sern.

Für den Einsatz im Rahmen des Inno­va­ti­ons­con­trol­lings müssen tra­di­tio­nel­le Con­trol­lin­gin­stru­men­te und ‑konzepte ent­spre­chend ange­passt werden. Ohne Aus­rich­tung des Con­trol­lings an inno­va­ti­ons­spe­zi­fi­schen Rah­men­be­din­gun­gen könnte nämlich das Inno­va­ti­ons­ma­nage­ment bei der Steue­rung der Inno­va­ti­ons­pro­zes­se nicht optimal unter­stützt werden. Wich­ti­ger Aus­gangs­punkt dabei ist, dass der Inno­va­ti­ons­pro­zess genau ana­ly­siert wird und davon aus­ge­hend die Aufgaben und Instru­men­te des Inno­va­ti­ons­con­trol­lings (gleich­sam stan­dar­di­siert) fest­ge­legt werden. In Anleh­nung an das soge­nann­te “Stage-Gate-Modell” von Cooper können etwa die Phasen Chan­cen­er­ken­nung, Ideen­ge­ne­rie­rung, Kon­zept­erstel­lung, Ent­wick­lung, Test, Ein­füh­rungs­vor­be­rei­tung und Markt­ein­füh­rung unter­schie­den werden.

Unsi­cher­heit gerade am Beginn des Innovationsprozesses

Das Thema Inno­va­ti­on ist ins­be­son­de­re deshalb komplex, da jede Phase des Inno­va­ti­ons­pro­zes­ses unter­schied­li­che Cha­rak­te­ris­ti­ka aufweist — so sind in frühen Pro­jekt­pha­sen Unsi­cher­heit und Infor­ma­ti­ons­man­gel beson­ders hoch. Die Instru­men­te des Inno­va­ti­ons­con­trol­lings müssen deshalb pha­sen­spe­zi­fisch iden­ti­fi­ziert und ein­ge­setzt werden, weil sie auch in den ein­zel­nen Phasen unter­schied­li­chen Zwecken dienen. Beson­ders augen­schein­lich sind noch zwei weitere Her­aus­for­de­run­gen an das Inno­va­ti­ons­con­trol­ling. Inno­va­ti­ons­pro­zes­se sind in Unter­neh­men manchmal gerade deshalb so erfolg­reich, da Personen mit ganz unter­schied­li­chem fach­li­chem Hin­ter­grund invol­viert sind (z.B. Betriebs­wir­te, Inge­nieu­re, Physiker usw.). Dabei ist es nur zu ver­ständ­lich, dass jeder Fach­be­reich sein eigenes Sprach­ver­ständ­nis hat und daher Kom­mu­ni­ka­ti­ons­pro­ble­me ein­tre­ten können. Eine wichtige Aufgabe des Inno­va­ti­ons­con­trol­lings liegt also darin, von Anfang an eine ein­heit­li­che Sprache inner­halb des Inno­va­ti­ons­teams zu schaffen. In einem anderen Bereich muss das Inno­va­ti­ons­con­trol­ling schließ­lich unter­stüt­zend ein­grei­fen, indem bereits vor­han­de­ne, eigene aber auch fremde Ideen, immer wieder mit­ein­an­der kom­bi­niert werden, wodurch es zu einer Wei­ter­ent­wick­lung von Inno­va­tio­nen kommen kann. Wissens- wie auch Infor­ma­ti­ons­ma­nage­ment sind für das Inno­va­ti­ons­con­trol­ling hierbei von beson­de­rer Relevanz.

Bild: © Ljupco Smo­kov­ski — Fotolia