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Klienten-Info — Archiv

Die aktuelle öster­rei­chi­sche Zinsenlandschaft

Kate­go­rien: Klienten-Info

Dezember 2002 

Durch das seit 1. August 2002 geltende Zins­rechts­än­de­rungs­ge­setz kommt es auch zu einer Änderung von gesetz­li­chen Zins­sät­zen. Die fol­gen­den Zins­sät­ze sind auf das Kalen­der­jahr bezogen. 

Ban­ken­zins­sät­ze ab 9. November 2001
Basis­zins­satz (früher Diskontsatz) 2,75%
Refe­renz­zins­satz (früher Lombardsatz) 4,50%
Spit­zen­re­fi­nan­zie­rungs­fa­zi­li­tät 4,25%
Ein­la­ge­fa­zi­li­tät 2,25%

Gesetz­li­che Zinssätze
All­ge­mei­ner Zinssatz 4,00%
Seit 1. August 2002 (ZRÄG) gilt dieser Zinssatz auch im Han­dels­recht (bisher 5 %), sowie für die Zin­ses­zin­sen­be­rech­nung.  
   
Ver­zugs­zin­sen  
– Im bei­der­sei­ti­gen Unter­neh­mer­ge­schäft seit 1. August 2002 aufgrund des ZRÄG
(8 % über Basiszinssatz) 
10,75%
– All­ge­mei­ner Ver­zugs­zins­satz mangels anderer gesetz­li­cher Anordnung  4,00%
   
Wechsel- und Scheckrecht 6,00%
   
Steu­er­recht  
Stun­dungs­zin­sen (4 % über Basiszinssatz)  6,75%
Aus­set­zungs­zin­sen (1 % über Basiszinssatz)  3,75%
Anspruchs­zin­sen (ab 1. 10. des Fol­ge­jah­res – 2 % über Basiszinssatz)  4,75%
Für ver­spä­te­te Zah­lun­gen sind 3 Arten von Säum­nis­zu­schlä­gen vor­ge­se­hen und zwar:   
Erster Säum­nis­zu­schlag 2,00%
Zweiter und Dritter Säum­nis­zu­schlag für weitere ver­spä­te­te Zah­lun­gen jeweils zusätzlich  1,00%
Für ver­spä­te­te Ein­rei­chung von Abga­ben­er­klä­run­gen kann ein Ver­spä­tungs­zu­schlag von der fest­ge­setz­ten Abgabe vor­ge­schrie­ben werden.  bis zu 10,00%
   
Sozi­al­ver­si­che­rungs­recht  
Ver­zugs­zin­sen 7,21%
Dieser Zinssatz liegt 3 % über der Sekun­där­markt­ren­di­te für Bun­des­an­lei­hen vom Oktober des Vor­jah­res (§ 59 ASVG)

 
   
Arbeits­recht  
– Ver­zugs­zin­sen gemäß § 49 a ASGG (8 % über Basis­zins­satz) wie bei beid­sei­ti­gen Unternehmergeschäften  10,57%
– Beruht der Zah­lungs­ver­zug aber auf einer ver­tret­ba­ren Rechts­an­sicht, dann nur  4,00%
   

Zah­lungs­ver­zug

– Die betref­fen­de EU-Richt­li­nie sieht – mangels anderer ver­trag­li­cher Ver­ein­bah­rung – den auto­ma­ti­schen Anfall der Ver­zugs­zin­sen spä­tes­tens 30 Tage nach Rech­nungs­le­gung vor (objek­ti­ver Verzug ohne Ver­schul­dens­ele­ment).
– Nach öster­rei­chi­schem Recht bleibt die Regelung gemäß §1334 ABGB aufrecht, wonach der Zah­lungs­ver­zug der Fäl­lig­keit folgt. Die Zahlung hat grund­sätz­lich ohne unnö­ti­gen Aufschub zu erfolgen. Dieser Zeitraum wird in der Regel einige Tage bis etwa 1 Woche betragen können. 

Kre­dit­zin­sen im Bankenbereich

– Zin­sen­kon­flikt zwischen Banken und Kunden in der Ver­gan­gen­heit
Die EU-Wett­be­werbs­kom­mis­si­on erblick­te in den Mit­glie­dern des „Öster­rei­chi­schen Lombard-Clubs“ Kar­tell­sün­der. Diversen öster­rei­chi­schen Banken wurde dar­auf­hin vor­ge­wor­fen in der Ver­gan­gen­heit zu hohe Kre­dit­zin­sen ver­rech­net zu haben. Der Verein für Abrech­nungs­kon­trol­le bietet für die korrekte Berech­nung von Zinsen bei Pri­vat­kre­di­ten seine Dienste an. Zwi­schen­zeit­lich kam es im Zuge von mehreren Pro­zes­sen bereits zu Ver­ur­tei­lun­gen von Banken bzw. zu Ver­glei­chen mit nicht uner­heb­li­chen Zin­sen­rück­zah­lun­gen.
– Basel II – Zin­sen­ent­wick­lung in der Zukunft
Durch die Neu­re­ge­lung der ange­mes­se­nen Eigen­ka­pi­tal­aus­stat­tung der Banken wird die Boni­täts­be­ur­tei­lung der Kre­dit­neh­mer in Form des „Rating“ von aus­schlag­ge­ben­der Bedeu­tung für die Höhe der Kre­dit­zin­sen. Je höher das Risiko umso höher werden die Zinsen sein. Obwohl die Neu­re­ge­lung erst 2007 in Kraft treten wird, ist Basel II schon heute Wirk­lich­keit, da die Banken bereits mit den Vor­be­rei­tun­gen für das ban­ken­in­ter­ne Rating beginnen. Den Kre­dit­neh­mern ist zu emp­feh­len, die hiefür erfor­der­li­chen Unter­la­gen (betriebs­wirt­schaft­li­che Erfolgs­fak­to­ren) ent­spre­chend auf­zu­be­rei­ten um erhöhte Kre­dit­kos­ten (bis um 2,5 %) zu ver­mei­den. Für Klein- und Mit­tel­be­trie­be sind gewisse Erleich­te­run­gen zu erwarten.