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Artikel zum Thema: EBIT

Zah­lungs­steue­rung im Unter­neh­men – Kreditorenmanagement

Kate­go­rien: Manage­ment-Info

Juli 2009 

Ein­lei­tung

Ein wenig beach­te­ter Teil des Working Capital Manage­ment ist das Kre­di­to­ren­ma­nage­ment. Die Bezah­lung von Rech­nun­gen zum rich­ti­gen Zeit­punkt kann Liqui­di­tät im Unter­neh­men halten und den Zins­er­trag steigern. Eine Ver­län­ge­rung der Kre­di­to­ren-Umschlags­dau­er ver­rin­gert das Netto-Umlauf­ver­mö­gen (wie auch eine Ver­kür­zung der Debi­to­ren- und Lager­um­schlags­dau­er auf der Aktivseite).

Das Ziel ist daher, nicht zu früh zu zahlen, um Liqui­di­tät im Unter­neh­men zu halten.

Rech­nungs­ein­gangs­prü­fung

Bei Eingang einer Rechnung wird zunächst das Ein­gangs­da­tum fest­ge­stellt und auf dem Rech­nungs­be­leg vermerkt. Dieses Datum sollte als Grund­la­ge für die Berech­nung der Fäl­lig­keit her­an­ge­zo­gen werden, wogegen aus Sicht des Lie­fe­ran­ten häufig das Datum der Rech­nungs­er­stel­lung ver­wen­det wird. 

Ein Beispiel: Rechnung erstellt am 10.3., ein­ge­langt am 12.3. Zah­lungs­ziel 14 Tage. Wird das Rech­nungs­da­tum ver­wen­det, ergibt sich die Fäl­lig­keit per 24.3. Nimmt man jedoch Rech­nungs­EIN­GANGS­da­tum, so wird diese Rechnung erst am 26.3. fällig. 

Die Zah­lungs­kon­di­tio­nen werden von den Lie­fe­ran­ten bei der Bestel­lung fest­ge­legt und nur in wenigen Fällen gibt es hier Spiel­raum für den Auf­trag­ge­ber. Dennoch kann eine Prüfung und Ver­ein­fa­chung der Kon­di­tio­nen sinnvoll für Auf­trag­ge­ber und Lie­fe­rant sein. Eine genaue Defi­ni­ti­on der Fäl­lig­kei­ten im Vorfeld kann Miss­ver­ständ­nis­se ver­mei­den. Bei­spiels­wei­se können Zah­lun­gen 14 Tage nach Leis­tungs­er­brin­gung, nach Rech­nungs­er­stel­lung oder nach Rech­nungs­ein­gang fällig sein. Wird hier nichts konkret defi­niert, sollte der Zahler stets die für ihn vor­teil­haf­tes­te Variante wählen.

Berech­nung von Skontoabzug

Bei Rech­nun­gen, deren Zah­lungs­kon­di­tio­nen den Abzug von Skonti beinhal­ten, sollte immer geprüft werden, ob es sinnvoll ist, den Skon­to­ab­zug in Anspruch zu nehmen. In den meisten Fällen ist es sinnvoll, wie dieses Beispiel zeigt: 

Zah­lungs­kon­di­ti­on: 14 Tage 2% Skonto oder 30 Tage netto. 

Um zu berech­nen, ob es güns­ti­ger ist, nach 14 Tagen mit 2% Abzug oder nach 30 Tage ohne Abzüge zu bezahlen, rechnet man den mög­li­chen Zins­er­trag für die Periode zwischen Skon­to­zah­lung und Net­to­zah­lung, in diesem Fall 30 – 14 = 16 Tage. Kann ich in dem Zeitraum von 16 Tagen einen Zins­er­trag von 2% (absolut) errei­chen? Ist der Net­to­be­trag bei­spiels­wei­se 100,- und der mögliche zu erzie­len­de Zinssatz p.a. 6% lautet die Rechnung wie folgt:
100 x 0,06 x 16/365 = 0,263 gegen­über 2,0 bei Skontoabzug. 

Der Abzug des Skonto und die frühere Zahlung ist in diesem Fall für den Zahler vorteilhaft.

Zah­lungs­läu­fe minimieren

Bei der Analyse der Zah­lungs­läu­fe steht die Frage „Wie oft und zu welchen Terminen wird bezahlt?“ im Mit­tel­punkt. Um den Aufwand der Zah­lun­gen zu mini­mie­ren, sollten die Zah­lun­gen von Rech­nun­gen gebün­delt erfolgen. Im Ide­al­fall werden Rech­nun­gen nur ein- bis zweimal pro Woche bezahlt. Wichtig ist hierbei, noch nicht fällige Rech­nun­gen auch noch nicht zu zahlen, sondern nur jene, deren Fäl­lig­keit bereits ein­ge­tre­ten ist. Findet bei­spiels­wei­se jeden Mittwoch ein Zah­lungs­lauf statt, so sollten alle Zah­lun­gen die bis Mittwoch fällig sind bezahlt werden, Jene mit Fäl­lig­keit am Don­ners­tag werden erst am nächsten Mittwoch bezahlt. Hier ist eine offene Kom­mu­ni­ka­ti­on mit den Lie­fe­ran­ten wichtig, sodass diese stets infor­miert sind und wissen, wann sie mit der Zahlung rechnen können. Eine Erklä­rung, dass die Zah­lun­gen aus orga­ni­sa­to­ri­schen Gründen nur mehr ein Mal pro Woche — mitt­wochs — durch­ge­führt werden, ver­hin­dert Miss­ver­ständ­nis­se. Manche Lie­fe­ran­ten werden demnach auch ver­su­chen, Fäl­lig­kei­ten auf Mittwoch zu legen, um deren working capital zu optimieren. 

Noch ein Tipp: Zahlen Sie nie Rech­nun­gen an einem Freitag, da das Geld über das Wochen­en­de nur für die Bank arbeitet, jedoch nicht für Sie oder Ihre Lieferanten.

Offene Kom­mu­ni­ka­ti­on mit Lieferanten

Welche Maß­nah­men auch gesetzt werden, um die Liqui­di­tät zu erhöhen: Die Infor­ma­ti­on der Lie­fe­ran­ten darf nicht ver­nach­läs­sigt werden.

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