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Artikel zum Thema: NoVA

Die Digi­ta­li­sie­rung als Chance für Unter­neh­men — Ein Überblick

Kate­go­rien: Manage­ment-Info

März 2024 

Die Digi­ta­li­sie­rung hat sich zu einem zen­tra­len Treiber für Ver­än­de­run­gen in der Geschäfts­welt ent­wi­ckelt. Die tech­no­lo­gi­schen Fort­schrit­te beein­flus­sen nahezu alle Aspekte der Unter­neh­mens­füh­rung, wodurch sich für Unter­neh­men sowohl Chancen als auch Risiken eröffnen. Aus­ge­wähl­te Chancen der Digi­ta­li­sie­rung für Unter­neh­men werden nach­fol­gend über­blicks­mä­ßig dargestellt.

Effi­zi­enz­stei­ge­rung und Kosteneinsparungen

Eine der bedeu­tends­ten Chancen, welche die Digi­ta­li­sie­rung Unter­neh­men bietet, ist die Mög­lich­keit zur Effi­zi­enz­stei­ge­rung und Kos­ten­ein­spa­rung. Durch die Auto­ma­ti­sie­rung von Pro­zes­sen, den Einsatz von Daten­ana­ly­sen und den Übergang zu Cloud-Com­pu­ting-Platt­for­men können Unter­neh­men ihre betrieb­li­che Leis­tungs­fä­hig­keit ver­bes­sern und gleich­zei­tig Kosten redu­zie­ren. Unter Cloud-Com­pu­ting versteht man übli­cher­wei­se die Bereit­stel­lung von IT-Infra­struk­tur und IT-Leis­tun­gen (z.B. Server, Spei­cher­platz oder Anwen­dungs­soft­ware) als Service über das Internet (Cloud). Vorteile von Cloud-Com­pu­ting können in der schnel­le­ren Bereit­stel­lung von Inno­va­tio­nen, fle­xi­ble­ren Res­sour­cen und der Erzie­lung von Ska­len­ef­fek­ten liegen. Überdies fallen beim Nutzer von Cloud-Com­pu­ting keine Inves­ti­ti­ons­kos­ten an und die “Produkte” können bedarfs­ge­steu­ert und als Self-Service bereit­ge­stellt werden.

Inno­va­ti­ons­mög­lich­kei­ten

Die Inte­gra­ti­on neuer Tech­no­lo­gien wie künst­li­che Intel­li­genz (KI) und das Internet der Dinge (IoT) eröffnet Unter­neh­men inno­va­ti­ve Mög­lich­kei­ten. Die Ent­wick­lung neuer Produkte und Dienst­leis­tun­gen, die auf diesen Tech­no­lo­gien basieren, ermög­li­chen es Unter­neh­men, sich in einem wett­be­werbs­in­ten­si­ven Markt zu dif­fe­ren­zie­ren und ihre Wett­be­werbs­fä­hig­keit zu stärken. Unter künst­li­cher Intel­li­genz versteht man dabei eine gewisse Anzahl moderner mathe­ma­tisch-sta­tis­ti­scher Ver­fah­ren mit der Ziel­set­zung, ein tech­ni­sches Äqui­va­lent zur mensch­li­chen Intel­li­genz zu schaffen und dadurch auto­ma­ti­sche Ent­schei­dun­gen basie­rend auf vor­lie­gen­den Infor­ma­tio­nen treffen zu können. Das Internet der Dinge (Internet of Things) bezeich­net die ver­stärk­te Ver­net­zung zwischen All­tags­ge­gen­stän­den oder von Maschi­nen im indus­tri­el­len Umfeld, sowohl unter­ein­an­der als auch mit dem Internet. Anders aus­ge­drückt ist das IoT ein Netzwerk ver­schie­dens­ter Gegen­stän­de bzw. eine Schnitt­stel­le zwischen vir­tu­el­ler und realer Welt.

Ver­bes­ser­tes Kundenerlebnis

Die Digi­ta­li­sie­rung erlaubt es Unter­neh­men, per­so­na­li­sier­te Kun­den­er­leb­nis­se zu schaffen. Durch die Analyse von Kun­den­da­ten können maß­ge­schnei­der­te Angebote und Dienst­leis­tun­gen bereit­ge­stellt werden, wodurch die Kun­den­zu­frie­den­heit erhöht und die Kun­den­bin­dung gestärkt werden kann. Dabei ist zu bedenken, dass der Kunde durch die Digi­ta­li­sie­rung nicht nur beim Kauf eines Pro­duk­tes oder einer Dienst­leis­tung Erfah­run­gen mit der Marke oder mit dem Unter­neh­men sammelt, sondern schon bei der Werbung mit dem Vertrieb bzw. mit dem Kun­den­ser­vice in Kontakt kommen kann. Damit zusam­men­hän­gend erleich­tert die Digi­ta­li­sie­rung auch die Markt­er­schlie­ßung. Online-Platt­for­men und die globale Ver­net­zung bieten die Mög­lich­keit, Produkte und Dienst­leis­tun­gen über geo­gra­fi­sche Grenzen hinweg anzu­bie­ten und so das Poten­zi­al für Umsatz­wachs­tum zu maxi­mie­ren. Unter­neh­men können somit leichter in neue Märkte expan­die­ren und zufrie­de­ne Kunden gewinnen.

Erhöhte Fle­xi­bi­li­tät und Agilität

Digitale Tech­no­lo­gien schaffen erhöhte Fle­xi­bi­li­tät und Agilität in Unter­neh­men. Die Mög­lich­keit, schnell auf Markt­ver­än­de­run­gen zu reagie­ren und neue Geschäfts­mo­del­le ein­zu­füh­ren, wird durch die Digi­ta­li­sie­rung erleich­tert. Dies ist ent­schei­dend in einer Welt, die sich ständig wei­ter­ent­wi­ckelt. Agilität im Unter­neh­men und damit zusam­men­hän­gend agile Methoden des Pro­jekt­ma­nage­ments werden grund­sätz­lich durch vier zentrale Aspekte defi­niert. Diese sind Geschwin­dig­keit, Anpas­sungs­fä­hig­keit, Kun­den­zen­triert­heit und Haltung. Geschwin­dig­keit und Anpas­sungs­fä­hig­keit bedeuten für Unter­neh­men, dass Orga­ni­sa­tio­nen schnell und dyna­misch auf Ver­än­de­run­gen reagie­ren und sich rasch anpassen müssen. Aspekte wie kürzere Zyklen und Ite­ra­tio­nen, das Vor­an­schrei­ten in kleinen Schrit­ten und die Mög­lich­keit, punk­tu­ell und schnell auf Kun­den­wün­sche zu reagie­ren, kenn­zeich­nen den Fokus auf die ständig stei­gen­de Kun­den­zen­triert­heit. Die agile Haltung enthält schließ­lich diverse Faktoren von Ver­hal­tens­wei­sen der Mit­ar­bei­ter. Wichtig ist dabei ein wert­schät­zen­der Umgang mit­ein­an­der, welcher eine Begeg­nung auf Augen­hö­he ermöglicht.

Auf Pro­jekt­ma­nage­ment bezogen unter­schei­det sich die klas­si­sche Methode (des Pro­jekt­ma­nage­ments) von der agilen Methode ins­be­son­de­re dadurch, dass beim klas­si­schen Pro­jekt­ma­nage­ment der Fokus auf Pro­zes­sen liegt, beim agilen Pro­jekt­ma­nage­ment hingegen auf Menschen. Überdies zeichnen sich die agilen Methoden des Pro­jekt­ma­nage­ments durch minimale Doku­men­ta­ti­on, geringe Planung und ite­ra­ti­ve Prozesse aus — das Manage­ment in einer agilen Orga­ni­sa­ti­on ist selbst­ver­wal­tend und dezen­tral. Hingegen sind im Rahmen der klas­si­schen Methode des Pro­jekt­ma­nage­ments die Doku­men­ta­ti­on umfas­send, die Planung intensiv und die Prozesse linear. Das Manage­ment agiert hierbei zentral und die Orga­ni­sa­ti­on ist ver­wal­tend. Typische Vorteile agilen Pro­jekt­ma­nage­ments sind der stark aus­ge­präg­te Team­ge­dan­ke sowie die Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on. Durch kon­ti­nu­ier­li­che Ver­bes­se­rungs­pro­zes­se soll es überdies möglich sein, nach­hal­tig aus bis­he­ri­gen Erfah­run­gen zu lernen und Prio­ri­sie­run­gen anzupassen.

Big Data

Die Digi­ta­li­sie­rung bietet im Zusam­men­hang mit dem Schlag­wort “Big Data” die Mög­lich­keit, bessere Infor­ma­tio­nen als Grund­la­ge für Ent­schei­dun­gen liefern zu können. Big Data bezeich­net die für das Zeit­al­ter der Digi­ta­li­sie­rung typische hohe Menge, Über­tra­gungs­ge­schwin­dig­keit und Hete­ro­ge­ni­tät von Daten. Big-Data-Analysen sind inno­va­ti­ve und kos­ten­ef­fi­zi­en­te Ana­ly­se­ver­fah­ren, welche diesen Daten­ei­gen­schaf­ten gerecht werden sollen und somit eine bessere Ent­schei­dungs­grund­la­ge ermög­li­chen sollen. Dies kann wiederum zur Ver­bes­se­rung der Unter­neh­mens­stra­te­gie beitragen.

Bei der Analyse von Big Data müssen Unter­neh­men einige Her­aus­for­de­run­gen bewäl­ti­gen. Die bekann­tes­ten sind die “4 Vs von IBM” — Volume, Velocity, Variety und Veracity. Volume bezeich­net dabei die stei­gen­de Daten­men­ge, welche Unter­neh­men in den Griff bekommen müssen, um daraus sinn­vol­le Infor­ma­tio­nen extra­hie­ren zu können. Es geht dabei vor allem um die effi­zi­en­te Ver­wal­tung von Daten­men­gen. Variety bringt zum Ausdruck, dass Daten in vielen Formaten vor­lie­gen und eine Her­aus­for­de­rung schon darin bestehen kann, Daten von ver­schie­de­nen Quellen mit­ein­an­der kom­pa­ti­bel zu machen. Ein wich­ti­ges Ziel besteht darin, die unter­schied­li­chen Arten von Daten aus­wert­bar zu machen, um bestimm­te Muster erkennen zu können bzw. Aussagen for­mu­lie­ren zu können. Velocity verweist auf die Geschwin­dig­keit, mit der die aktu­el­len Daten zur Ver­fü­gung stehen und zeigt, dass eine mög­lichst zeitnahe Analyse essen­ti­ell ist. Real-time-Aus­wer­tun­gen sind für Unter­neh­men wichtig, da sie die Ana­ly­se­qua­li­tät bestim­men und oftmals Schluss­fol­ge­run­gen — etwa im Risi­ko­ma­nage­ment oder bei Pre­dic­ti­ve-Main­ten­an­ce — in Sekun­den­schnel­le erfor­der­lich sind. Schließ­lich versteht man unter Veracity die Daten­qua­li­tät. Diese ist ent­schei­dend bei der Gewin­nung von Mehrwert aus den vor­han­de­nen Daten, da unvoll­stän­di­ge, feh­ler­haf­te oder unles­ba­re Daten Berech­nungs­er­geb­nis­se negativ beein­flus­sen und Analysen erschwe­ren. Im Ide­al­fall führt der Einsatz von Big Data zur Erzie­lung von Wett­be­werbs­vor­tei­len, der Gene­rie­rung von Ein­spa­rungs­po­ten­tia­len sowie zur Opti­mie­rung von Geschäfts­pro­zes­sen und der Schaf­fung bzw. Ver­bes­se­rung von bestehen­den Geschäfts­mo­del­len. Prak­tisch betrach­tet können Unter­neh­men sich mög­lichst effi­zi­ent auf den Wett­be­werb ein­stel­len und früher auf Markt­ver­än­de­run­gen reagieren.

Bild: © Adobe Stock — Alex­an­der Limbach