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Artikel zum Thema: Schwarmfinanzierung

Crowd­fun­ding – ein erster Überblick

Kate­go­rien: Manage­ment-Info

Februar 2017 

Crowd­fun­ding, auf Deutsch auch Schwarm­fi­nan­zie­rung genannt, hat in den letzten Jahren auch in Öster­reich immer mehr an Bedeu­tung gewonnen. In diesem ersten Teil der Serie sollen Grund­be­grif­fe und die ver­schie­de­nen Aus­prä­gun­gen dieser Finan­zie­rungs­form näher dar­ge­stellt werden. Crowd­fun­ding beschreibt ver­ein­facht gesagt die Finan­zie­rung von Personen, Pro­jek­ten oder Unter­neh­men durch eine große Zahl an (Klein)Beträgen von vielen Geld­ge­bern. Da dies auch die Finan­zie­rung durch Spenden umfassen kann, geht für manche das erste Crowd­fun­ding auf die Frei­heits­sta­tue in New York zurück. Damals rief der Her­aus­ge­ber Joseph Pulitzer erfolg­reich zur Finan­zie­rung des Sockels der Frei­heits­sta­tue durch Spenden auf – die Frei­heits­sta­tue selbst war ja bekann­ter­ma­ßen ein Geschenk Frank­reichs an die Ver­ei­nig­ten Staaten von Amerika.

Heut­zu­ta­ge wird Crowd­fun­ding aufgrund der Reich­wei­te und der nied­ri­gen Trans­ak­ti­ons­kos­ten haupt­säch­lich über das Internet abge­wi­ckelt – es werden also Kapi­tal­su­chen­de mit Kapi­tal­ge­bern zusam­men­ge­bracht. Häufig wird dabei zwischen den fol­gen­den vier Formen von Crowd­fun­ding unterschieden.

  • Donation-based,
  • Reward-based,
  • Lending-based und
  • Equity-based.

Wie schon bei der Frei­heits­sta­tue in New York werden beim Donation-based Crowd­fun­ding die Geld­be­trä­ge zur Pro­jekt­fi­nan­zie­rung „von der Crowd“ geschenkt. Diese Form zeichnet sich durch hohe Trans­pa­renz aus und eignet sich regel­mä­ßig für soziale Initia­ti­ven und Projekte mit gesell­schaft­li­chem Mehrwert. Etwas anders sieht es bereits bei dem Reward-based bzw. ver­gü­tungs­ba­sier­ten Crowd­fun­ding aus. Die Kapi­tal­ge­ber erwarten sich nämlich eine konkrete Gegen­leis­tung für ihre Kapi­tal­hin­ga­be. Typi­scher­wei­se handelt es sich dabei um die frühere oder erste Nut­zungs­mög­lich­keit des finan­zier­ten Produkts (z.B. Com­pu­ter­spiel) bzw. um ideelle Gegen­leis­tun­gen wie etwa die nament­li­che Nennung im Abspann eines Films.

Lending-based Crowd­fun­ding und Equity-based Crowd­fun­ding reprä­sen­tie­ren schließ­lich fremd­ka­pi­tal­ba­sier­tes Crowd­fun­ding einer­seits und eigen­ka­pi­tal­ba­sier­tes Crowd­fun­ding ande­rer­seits. Beim fremd­ka­pi­tal­ba­sier­ten Crowd­fun­ding, jeden­falls in Form der reinen Dar­le­hens­ver­ga­be, ist eine Bank­kon­zes­si­on erfor­der­lich. Die wohl popu­lärs­te Form des Crowd­fun­dings stellt das eigen­ka­pi­tal­ba­sier­te (equity-based) Crowd­fun­ding dar. Hierbei erwarten sich die jewei­li­gen Inves­to­ren monetäre Renditen als Gegen­leis­tung für das hin­ge­ge­be­ne Kapital. Häufig par­ti­zi­pie­ren die Geld­ge­ber an einer poten­ti­el­len Wert­stei­ge­rung und an den Gewinnen des Unter­neh­mens. Im schlech­tes­ten Fall droht ihnen jedoch der Total­ver­lust des ein­ge­setz­ten Kapitals.

Der nächste Teil unserer „Crowd­fun­ding-Serie“ beschäf­tigt sich mit Situa­tio­nen und Lebens­zy­klus­pha­sen, in welchen Unter­neh­men typi­scher­wei­se vom Crowd­fun­ding pro­fi­tie­ren können. Außerdem werden steu­er­li­che, bilan­zi­el­le und andere recht­li­che Rah­men­be­din­gun­gen skizziert.

Bild: © Paul Bodea — Fotolia